Zuerst im Dom zu Speyer, jetzt in Mösbach: 150 Mitwirkende bei Jubiläumskonzert
 
„Musik tut auch der Seele gut“
 
Imposante Chöre, herrliche Musik, begeisterte Zuhörer: Das Konzert zum 125-jährigen Bestehen des Männerchors in der Kirche St. Roman war eine Sternstunde des Chorgesangs, Musikgenuss vom Feinsten und eine Stunde des Innehaltens, die 150 Sänger und Musiker den Besuchern in der voll besetzten Kirche schenkten. Der Applaus am Ende des Konzertes wollte gar nicht enden. Denn was die Projektpartnern und der Jubiläumschor unter dem Vorsitz von Johann Klumpp darboten, suchte in jüngerer Zeit seinesgleichen.
Dieses Konzert wird in die Annalen des Jubilars eingehen, nicht zuletzt deshalb, weil es unter der Leitung von Willi Kammerer und Friedemann Nikolaus im Rahmen der Konzertreihe „Baden schaut über den Rhein“ und damit für ein herausragendes Ereignis entwickelt wurde. Daran waren auch der Männerchor Hanauerland, der MGV „Concordia“ Ulm, das Frauenchörle Ulm, der Kammermusikkreis Rastatt (Leiterin Manuela Schmidt) und Organist Holger Becker (Gernsbach) beteiligt. Im Mai 2015 gab es – wie berichtet – eine grandiose Aufführung im voll besetzten Dom zu Speyer, nun wurde die musikalische Brücke wieder über den Rhein zurück in den Schwarzwald geschlagen. Da die dargebotenen Werke wie die Marienlieder „Sancta Maria“ und „Ave Maria Glöcklein“ überwiegend sakralen Charakter haben und die „Melodie Gottes“ zum Klingen brachten, war auch ein musikalisches Bekenntnis zur christlichen Tradition. „Musik tut auch der Seele gut“, unterstrich Pfarrer Joachim Giesler, und er sollte Recht behalten, wie an der andachtsvollen Stimmung in der Kirche und manch glänzenden Augen der Zuhörer zu sehen war. Es gab noch eine besondere Note, denn die Gäste spendeten für zwei soziale Projekte der Integration und Inklusion.
Prächtig, gefühlvoll und virtuos war das Orgelspiel von Holger Becker, mit der „Suite Gothique“ von Léon Boëllmann ein grandioses Werk auswählte, mit dem die „Königin der Instrumente“ gleichsam mit allen Registern zum Klingen kam. Das war Orgelkunst auf hohem Niveau, versiert über drei Manuale hinweg und mit viel Dynamik und Ausdrucksstärke, die sich mit dem klangvollen Werk zu einer wunderbaren Harmonie formten. Bereichert wurde das Konzert durch das bestens disponierte Orchester des Kammermusikkreises, das nuanciert Vivaldis charakteristische Tonsprache der „Vier Jahreszeiten“ (Frühling und Regen) herausarbeitete. Sehr gelungen war auch das melodisch schöne „Four Short Pieces“ von Cesar Franck.
Mit „Abendstimmung“ und „Madonna Mora“ hatte der Jubiläumschor mit Dirigent Friedemann Nikolaus die hohen Qualitäten eines Männerchores belegt, der mit über 30 Sängern und vielen jungen Leuten aufwarten kann. Darauf dürfen die Mösbacher stolz sein; mit allen Sängerinnen und Sänger formten sie zu einem klangvollen, grandiosen Projektchor, der mit „La Vergine“ und „Benia Calastoria“ wahre Glanzlichter des Chorgesangs entfachte.
Sehr schön war, dass auch die Besucher mitsingen durften und von Herzen einstimmten in die vertrauten Lieder „Segne du Maria“ und „Großer Gott wir loben dich“. Roland Spether
2015 11 24 ABB