Vor 90 Jahren brachten die Sänger des Männerchors »Eintracht« Mösbach erstmals ein Theaterstück auf die Bühne. Bis heute wird das Laienschauspiel in höchster Vollendung gepflegt. Dies können die Besucher jetzt wieder beim Dreikönigs-Theater live erleben, wenn das Ensemble an zwei Abenden »Kaviar und Hasenbraten« kredenzt.

Achern-Mösbach. Man schrieb das Jahr 1924, als die Verantwortlichen des MGV »Eintracht« Mösbach beschlossen, den Mitbürgern neben den normalen Gesangsauftritten eine größere Veranstaltung zu bieten und hierzu ein Laienspieltheater ins Leben zu rufen. Der damalige Ortspfarrer und große Förderer des Dorflebens, Josef Nitz, war von der Idee so begeistert, dass er sich sogar bereiterklärte, höchstpersönlich die Regie zu übernehmen. Die musikalische Leitung des Chors hatte er bereits, denn nach seinem Amtsantritt in Mösbach 1909 soll er auch den Dirigentenstab beim Männerchor übernommen haben.

Doch aus Gründen, die im Dunkel der Mösbacher Dorfgeschichte verborgen liegen, sollten nach den ersten Plänen noch drei lange Jahre ins Land gehen, bis die glänzende Theater- Idee 1927 umgesetzt und erstmals zwei Theaterstücke aufgeführt wurden. »Das blutige Edelweiß« hieß das erste Stück, das die Laienschauspieler auf die Bühne brachten. Der Grundstein für eine einmalige Erfolgsgeschichte war gelegt, und das Kirschendorf wurde zur Hochburg des Lustspiels.

»Goldene Jahre«

Zumeist wurden in den Anfangsjahren dramatische Stücke wie »Das Trauringel« und »Das Vaterunser oder Unschuldig zum Tode verurteilt« aufgeführt. Ansonsten waren die 20er-Jahre wahrlich »goldene Jahre« für die Sänger, die 1927 erstmals an einem Sängerwettstreit in Odelshofen teilnahmen und für das Lied »Der Lenz zieht ein« mit einem famosen »1A-Preis! nach Hause kamen. »Hohe Stimmung herrschte, als man mit dem pferdebespannten Leiterwagen abends von einem solchen erfolgreichen Feste heimkehrte «, schreibt der Chronist.

Es folgten wunderbare Jahre mit Reinhold Panter, der 20 Jahre Regie führte und Stücke wie »Die Jungfern vom Bründelhof «, »Die Eisheiligen und die kalt Sophie« oder »Der Gockel-Krieg« auf die Bühne brachte. Von 1998 bis 2011 leitet Arthur Wilhelm das Ensemble, das mit »De Deifi und die Kramerin«, »Die Bürgermeisterwahl« oder »Der ledige Bauplatz« richtige Knaller inszenierte.

Nach einem kurzen Intermezzo von Oliver Erdrich übernahm Hans Peter Doll die Regie, der selbst jahrzehntelang in Hauptrollen geglänzt hatte und nun »Kaviar und Hasenbraten « serviert. Eine Komödie um ein notorisch klammes Ehepaar, das nach dem Tod eines früheren Kumpels, der für einen Überfall auf ein Juweliergeschäft eingebuchtet wurde, auf den großen Geldsegen hofft – mehr wird nicht verraten!

2017 01 04 ARZ