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- Geschrieben von: Ewald Klumpp
- Kategorie: Zeitungsberichte
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Besucher amüsieren sich bei zwei Theaterabenden des Männerchors Eintracht in Mösbach
Von Roland Spether
enn Bürger nachts mit einer Säge in den Mösbacher Wald schleichen, sich aus Gründen der Sparsamkeit einen Christbaum „kaufen“ wollen und dabei von einer wilden Sau überrascht werden, dann sieht der Förster rot und im Dorf überschlagen sich die Ereignisse. Dies durften 600 begeisterte Besucher an zwei Abenden in der Drei-Kirschen-Halle miterleben, als das Ensemble des Männerchors Eintracht beim Dreikönigstheater noch einmal beste Weihnachtsstimmung mit köstlichen Turbulenzen mitten aus dem Leben heraus aufkommen ließ. Die Gäste hatten ihre hellste Freude an dem Lustspiel unter der Regie von Hans Peter Doll. Die Christbäume funkelten in schönster Pracht und der Vorsitzende Manuel Klumpp strahlte über das ganze Gesicht. Es war eine Premiere, nachdem Corona den Vorhang für das fast 100 Jahre alte Laienschauspiel der Sänger gesenkt hatte.
Dass das Ensemble zweimal vor so vielen Besuchern spielte, war der beste Beleg, wie sehr die Leute Lust auf den stets herrlichen Theaterspaß hatten. Deshalb zogen die Schauspieler alle Register ihrer Spielkunst und präsentierten mit dem Schwank „Die wilden Weihnachtstriebe“ ein Stück, das an Dreikönig das richtige Finale für die schöne Weihnachtszeit war. Denn bei der Familie von Erwin Knascht (Ewald Klumpp) und dessen Ehefrau Mia (Annette Ohnmacht) war ausgerechnet kurz vor dem Fest der Liebe gehörig Feuer unter dem Dach. Das Familien-Oberhaupt war so knausrig, dass er nicht einmal Geld für Blumenkohl aus dem super billigen Discounter herausrücken wollte, geschweige denn 20 Euro für einen kerzengeraden Tannenbaum von Förster Fister (Hansjörg Doll). Dies brachte Rosi Knascht (Alina Ott), Tochter und Freundin des Försters, gehörig auf die Palme, auf der der hellwache und witzige Opa (Matthias Streck) schon lange saß.
Der hatte die Faxen unter dem Dach des nörgelnden und auch noch rechthaberischen Sparfuchses schon lange dicke, zog als Nikolaus umher und gab einen heißen Tipp, der sich rächen sollte. Der Hausherr zog nachts in den Wald, um einen Christbaum zu stibitzen. Doch der Schuss ging nach hinten los, eine Wildsau kam ihm in die Quere und wurde so wild, dass dem Baumdieb während seiner Flucht sogar das Toupet vom Kopf flog und er völlig lädiert nach Haus kroch. Doch da war der Kessel bereits am Dampfen. Die Erbtante Käte (Maria Doll) übernahm mit wehenden Fahnen das Regiment, lieferte sich mit dem Opa hitzige Geplänkel und zog alle, auch Mias Freundin (Patricia Klumpp) in haltlose Verdächtigungen von feuriger Liebschaft mit dem Hausherrn bis zu eheloser Schwangerschaft hinein.
Dass zum Männerchor auch ein Theater-Ensemble gehört, reicht bis 1924, als die „Belustigung der Bürger“ beschlossen wurde. Ortspfarrer Josef Nitz war so begeistert, dass er die Regie übernahm. Doch erst 1927 hob sich der Vorhang und bis in die 1960er Jahre wurde das Schauspiel unter kirchlicher Regie geleitet, wobei herrliche Stücke wie „Das blutrote Edelweiß“, „Der Sturm im Maßkrug“ oder „Der Lippenstift war schuld daran“ aufgeführt wurden. Nach dem Krieg erweckte Oberlehrer Fahrländer 1949 das Laienspiel wieder zum Leben, doch 1964 sollte es einen kräftigen Theaterdonner mit dem Stück „Wenn der Hahn kräht“ geben. Darin kam ein Ehebruch vor, was Pfarrer Franz Graß gar nicht gefiel. Das „sündige“ Stuck wurde abgesetzt und durch „Ehestand und Wehestand“ ersetzt. Dann lief wieder alles glatt und es folgten amüsante Stücke wie „De Deifi und die Kramerin“, „Der ledige Bauplatz“ oder die „Die Jungfern vom Bründelhof“ unter der Regie von Reinhold Panther, Arthur Wilhelm und Hans Peter Doll.