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- Geschrieben von: Ewald Klumpp
- Kategorie: Zeitungsberichte
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»Eintracht« bietet Klamauk in ausverkauften Auftritten
Köstliches Theater im Theater gab es, als die völlig zerstrittenen Nachfahren in Erwartung des Erbes auch noch ein mittelalterliches Spiel aufführen mussten. Foto: Roland Spether Achern-Mösbach (sp). Wackere Ritter galoppierten mit wehenden Hosen durch die Dreikirschenhalle. Hübsche Burgfräuleins sehnten sich nach Liebe, Geld und Schönheit: Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht beim Dreikönigs- Theater des Männerchors Eintracht Mösbach. Sie erlebten in zwei ausverkauften Vorstellungen am Wochenende Theater im Theater Die Bühne verwandelte sich schlagartig vom Leichenschmaus in einem Wohnzimmer nebst heftiger Streiterei ums Erbe in eine prächtige Ritterburg vom Kutzenstein, in der beim hitzigen Schwertkampf aus Versehen der falsche Ritter erstochen wird. Es war schreiend komisch, was sich im dritten Akt des Lustspiels »Onkel Herrmann und die Plunderhosen« abspielte und mit welch fabelhafter Spielfreude das Ensemble um Regisseur Hans Peter Doll auf den Mösbacher Burgzinnen ein Feuerwerk an herzhafter Fröhlichkeit entfachte.
Ruhmreiche Tradition
Begeisterte Besucher und ein dickes Lob des Vorsitzende Johann Klumpp waren der mehr als verdiente Lohn für erstklassige Aufführungen im ruhmreichen Stile der über 85-jährigen Laienspiel-Tradition der »Eintracht«.
Vereinshandwerker Norbert Klumpp und Maler Franz Schott hatten für prächtige Kulissen und das Team um Tina Karcher für das passende Outfit der Helden gesorgt. Geehrt wurde Sänger Manfred Doll, der seit 20 Jahren auf der Bühne mit Paraderollen glänzte.
Scheinheilige Trauer durchwehte die gute Stube von Elfriede Schmitt (Annette Ohnmacht) und Klaus-Dieter Schmitt (Ewald Klumpp), denn Erbonkel Herrmann segnete das Zeitliche und in den »tiefen Schmerz« um den Verstorbenen mischte sich unbändige Freude auf ein stattliches Erbe. Das vermutete Vermögen sorgte auch bei Anneliese Schmitt (Verena Reith) und Benno Schmitt (Manfred Doll) sowie deren hübscher Tochter Andrea (Steffi Koch) für Glücksgefühle. In »weiser Voraussicht« hatte Kommandant Eberhard Höfling (Matthias Streck) ein neues Feuerwehrfahrzeug bestellt und wurde darin von Gattin Ingeborg (Katja Huber) feurig unterstützt.
Unehelicher Sohn
Während die einen schon mal die ersten Erbsachen in Sicherheit brachten und die anderen nach dem Testament suchten, fuhrwerkte Nachbarin Adelheid Koch (Maria Doll) dazwischen. Der Kessel dampfte endgültig, als die Geburtsurkunde eines unehelichen Sohnes auftauchte und dieser als Dr. Horst Fröhlich (Bernd Sutterer) auch noch am Grab auftaucht. Beim Leichenschmaus entpuppte sich der unbekannte Sohn als Notar aus der Schweiz.
In einer Video-Botschaft teile Onkel Herrmann der Trauergesellschaft mit, dass sie nur dann ans Erbe kommen, wenn sie beim Feuerwehrfest sein Theaterstück »in de Sproch vum Mittelalter « über den Herzog von Kutzenstein aufführen. Dann also fiel der Vorhang zum Theater im Theater.
Das vom Onkel beabsichtige Ärgernis war perfekt. Die Ehefrauen erhielten das Geschirr mit »blauen Blümeli und rosa Enteli« vererbt und die Männer zwei nicht wirklich schöne Bilder, deren Inhalt aber wahre Schätze offenbarte.